Man spricht gerne von den «neuen» Weinen aus dem Languedoc, dem «Aufbruch»... so mancher dieser Winzer hat bereits graue Haare, so lange währt diese Bewegung schon. Was nichts daran ändert, dass aus dem Languedoc Weine erzeugt werden, die zu den ausdrucksvollsten gehören, die aus Trauben erzeugt werden können. Natürlich nur wenige, einige - aber bei der Größe des Languedoc ist die Vielfalt von herausragenden Winzern und ihren Weinen nirgends so groß wie in den weiten Rebflächen Südfrankreichs.
Die Weinberge der Rhône unterteilen sich in den «kühlen» Norden und den wärmeren Teil in der südlichen Provence. Viognier und Marsanne Weißweine sind im Norden wie im Süden zu finden. Die Rotweine der nördlichen Rhône sind rein aus Syrah erzeugt. Markant, kräftig und mit klarer Struktur sind die Weine von der nördlichen Rhône, die südlichen sind eher voluminös, die Rotweine auch Cuveés aus verschiedenen Rebsorten.
![Anne Marie und Roland Coustal von der Domaine Terres Georges aus dem [[reg || Minervois]]](/_data/627/2227/9628/output/md_terres-georges-keller-25.webp)
Aus allen Regionen stammen die Weine ausschließlich von Familienweingütern, die ihre eigenen Weinberge bearbeiten und eigene Trauben verarbeiten. Das wird zu einem Vorteil, wenn die Winzer mit ihrem Metier verbunden sind. Anne Marie und Roland Coustal vom Weingut Terres Georges
im Minervois
etwa haben das Gespräch zu zweit geführt. Ob im Weinberg, Weinkeller oder über die Weine - jeder hat öfter den Satz des anderen nahtlos ergänzt. Sie haben eine Idee ihrer Weine, was für einen Stil sie suchen, wie er erzeugt werden soll und können diese Idee auf ihren Weinbergen ohne Bedingungen umsetzen.
Solche Weine müssen nicht «besser» sein, oft jedoch haben Weine solcher Winzer Charakter, sind sauber bis ins kleinste Detail gemacht und erzeugen eine Art Freude, die Weine, großer Erzeuger nie erreichen.
Solche Winzer aus den Regionen zu finden, ist das Spannende am Thema Wein - ob nun als Käufer oder Händler.
Viele der europäischen Weinberge sind im Wechsel von Ablagerungen auf alten Meeren entstanden sowie den Verwerfungen durch das Auseinanderdriften der Kontinente und der Entstehung der Alpen und Pyrenäen.
Liegt etwa der Schiefer an einigen Stellen durch Erosion an der Oberfläche, etwa an Rhein und Mosel, ist er an anderen Stellen durch Verwerfungen nur lokal zu finden, wie im Corbières (selten) und im Faughères (durchgehend).
Diese Unterschiede der tieferen Bodenschichten prägen den Weinbau in den Regionen und prädestinieren sie für typische Weinstile.
Familien zu finden, die den richtigen «Draht» zu ihrem Terroir haben, die Weine erzeugen, die ihr Boden ohne großes Zutun alleine hervorbringt, ist das Spannende am Wein. Und wie der eigene Gaumen auf diese Weine reagiert.
Reben sind zähe Gewächse. Sie vertragen Hitze und Trockenheit, Frost, Böden, die eher an Wüste erinnern als an Landwirtschaft. Aber nicht alle Reben sind für jede Region geeignet und daher bieten die verschiedenen Weinregionen sehr verschiedene Weine hervor.
Oft sind Traditionen für Weinstile der Antrieb. Nicht nur der Erzeuger, sondern auch der Konsumenten. Man erwartet keinen Rosé von der Mosel; ein Riesling aus dem Roussillon erschiene kurios. So hat jede Region ihre Weinstile und Freunde davon entwickelt.
Das Burgund ist eine der nördlichen, kühlen Regionen in Frankreich, in denen reinsortige Weine erzeugt werden. Aus Chardonnay
die Weißweine und Pinot Noir
die Rotweine.
Weine aus dem Burgund sind teuer und machen doch nicht jeden glücklich. Sie sind filigran und man nimmt sie besonders über die Nase wahr. Wer solch feine Aromen schätzt, wird mit Wein aus dem Burgund glücklich. Wer dunkle, schwere Rotweine oder fruchtigen Weißwein für die Terrasse: eher nicht.
Es ist im Burgund problemlos möglich, statt 30€ pro Flasche auch 230€ oder noch weit mehr zu zahlen. Das kann man tun, muss man aber nicht.
Das Piemont hat in einigen Facetten Ähnlichkeit mit dem Burgund
. Beide Regionen bieten Reben kühle
Bedingungen und die Weine sind markant, aber weitaus feiner als solche aus südlicheren Regionen. Zwar kommen auch aus dem Piemont Weine aus Pinot Noir
, es sind jedoch Dolcetto
, Barbera und besonders Nebbiolo
, aus denen die herrlichen Rotweine des Piemont erzeugt werden. Die Rebsorten sind alle heimisch im Piemont.
Die Weißweine werden oft aus der piemonteser Sorte Arneis erzeugt, der burgundische Chardonnay ist bei vielen Weingütern zu finden.
Das Piemont ist immer eine Region der kleinen Betriebe geblieben. Es haben sich nie große Genossenschaften gebildet oder flächenmäßig große Erzeuger. Einige Winzer haben es wohl verstanden, ihre Weine extrem teuer zu verkaufen, was auch
Was gerne übersehen wird: Wein wird profan aus Trauben gewonnen; er ist schlicht das Resultat von Landwirtschaft. Wie in allen Berufen, gibt es sehr verschiedene Ansichten unter Winzern darüber, was die richtige Art des Werkens ist.
Manche verzichten ganz auf eine Bearbeitung des Bodens, andere pflügen mehrmals im Jahr, um Luft und Wasser in den Boden zu schaffen. Manche bepflanzen den Raum zwischen den Reben, andere sehen darin eine Konkurrenz zu den Reben. Hier gibt es kein richtig oder falsch, weil die Bedingungen von Weinberg zu Weinberg verschieden sind, die Böden ebenso. Schon ein feuchter Wind aus den Bergen kann ein vollkommen anderes Mikroklima im Weinberg schaffen.
Stelle ich mich als Weinhändler vor, ist die Vermutung, was ein Weinhändler eigentlich «macht» fast immer: auf Weingütern herumstapfen. Leider nicht.
Die «Leistung» eines Weinhandels ist die Logistik. Die Webseite hier muss erstellt und gepflegt werden, Händler mit einem Laden beraten die Leute, die den Laden betreten.
Letztlich sollen jedoch Flaschen im Keller oder Kühlschrank landen, die zuvor von Winzern erzeugt werden. Je nach Größe der Händler ist ihre Logistik sehr verschieden, eines jedoch haben große und kleine Händler gemeinsam: die Logistik muss optimal laufen, damit ein Weinhandel funktioniert.
Die Regionen sind darum auch eine Frage der Anbindung an die Logistik. Und darum kann ein Weinhändler selten mal eben einen Wein «besorgen».
Die Abruzzen liegen in Süditalien und man denkt an etwas wie Orangen und das kühlende Meer. Einige der besten italienischen Kletterer stammen jedoch aus den Abruzzen: es geht sehr hoch hinauf im Süden Italiens. Nicht so hoch, aber doch hoch genug, wurden die Weinberge im Hinterland der Adria angelegt. Frische, klare Weine und fein strukturierte Rotweine sind möglich, wenn sich Winzer Mühe geben. Zwei davon gibt es im weinraum.
![Christophe Busquet vom [[win || pech-redon || Château Pech Redon]] in [[reg || La Clape]], [[reg || Languedoc]]](/_data/627/2229/9634/output/md_pech-redon-bousquet-weinkeller-9769.webp)
Der Klimawandel bereitet den Weinregionen unterschiedliche neue Anforderungen. Hagel wird zunehmend durch die größere Hitze eine Bedrohung der Ernte, zum Teil sogar der Reben, wenn die Körner ganze Weinberge verwüsten.
Starkregen überschwemmt nicht nur die Weinberge, er führt, wenn er lange genug anhält, zu einem hohen Krankheitsdruck, meist Mehltau
.
Große Trockenheit im Süden
Die letzten Jahre waren in vielen Regionen des Südens jedoch durch extreme Trockenheit betroffen. Spanien ruft schon im Frühjahr die Alarmstufe aus. Im Languedoc hat es seit drei Jahren fast nicht geregnet. Besonders der wichtige Regen im Winter bleibt aus.
Diese Trockenheit beansprucht die Reben als Pflanze stark und kann begrenzt durch den oberen Boden beeinflusst werden. Pflanzen zwischen den Reben speichern das Wasser, mindern die Erosion und verhindern eine zu hohe Aufheizung des Bodens. Wird der Boden nicht bearbeitet, wurzeln die Reben zunehmend flach und gelangen nicht an tiefer liegende feuchte Schichten.
Jede Region hat eigene Anforderungen, oft können die zudem auf engem Raum sehr verschieden ausfallen.
Man spricht gerne von den «neuen» Weinen aus dem Languedoc, dem «Aufbruch»... so mancher dieser Winzer hat bereits graue Haare, so lange währt diese Bewegung schon. Was nichts daran ändert, dass aus dem Languedoc Weine erzeugt werden, die zu den ausdrucksvollsten gehören, die aus Trauben erzeugt werden können. Natürlich nur wenige, einige - aber bei der Größe des Languedoc ist die Vielfalt von herausragenden Winzern und ihren Weinen nirgends so groß wie in den weiten Rebflächen Südfrankreichs.
Stelle ich mich als Weinhändler vor, ist die Vermutung, was ein Weinhändler eigentlich «macht» fast immer: auf Weingütern herumstapfen. Leider nicht.
Die «Leistung» eines Weinhandels ist die Logistik. Die Webseite hier muss erstellt und gepflegt werden, Händler mit einem Laden beraten die Leute, die den Laden betreten.
Letztlich sollen jedoch Flaschen im Keller oder Kühlschrank landen, die zuvor von Winzern erzeugt werden. Je nach Größe der Händler ist ihre Logistik sehr verschieden, eines jedoch haben große und kleine Händler gemeinsam: die Logistik muss optimal laufen, damit ein Weinhandel funktioniert.
Die Regionen sind darum auch eine Frage der Anbindung an die Logistik. Und darum kann ein Weinhändler selten mal eben einen Wein «besorgen».
Das Burgund ist eine der nördlichen, kühlen Regionen in Frankreich, in denen reinsortige Weine erzeugt werden. Aus Chardonnay
die Weißweine und Pinot Noir
die Rotweine.
Weine aus dem Burgund sind teuer und machen doch nicht jeden glücklich. Sie sind filigran und man nimmt sie besonders über die Nase wahr. Wer solch feine Aromen schätzt, wird mit Wein aus dem Burgund glücklich. Wer dunkle, schwere Rotweine oder fruchtigen Weißwein für die Terrasse: eher nicht.
Es ist im Burgund problemlos möglich, statt 30€ pro Flasche auch 230€ oder noch weit mehr zu zahlen. Das kann man tun, muss man aber nicht.
Aus allen Regionen stammen die Weine ausschließlich von Familienweingütern, die ihre eigenen Weinberge bearbeiten und eigene Trauben verarbeiten. Das wird zu einem Vorteil, wenn die Winzer mit ihrem Metier verbunden sind. Anne Marie und Roland Coustal vom Weingut Terres Georges
im Minervois
etwa haben das Gespräch zu zweit geführt. Ob im Weinberg, Weinkeller oder über die Weine - jeder hat öfter den Satz des anderen nahtlos ergänzt. Sie haben eine Idee ihrer Weine, was für einen Stil sie suchen, wie er erzeugt werden soll und können diese Idee auf ihren Weinbergen ohne Bedingungen umsetzen.
Solche Weine müssen nicht «besser» sein, oft jedoch haben Weine solcher Winzer Charakter, sind sauber bis ins kleinste Detail gemacht und erzeugen eine Art Freude, die Weine, großer Erzeuger nie erreichen.
Solche Winzer aus den Regionen zu finden, ist das Spannende am Thema Wein - ob nun als Käufer oder Händler.
Der Klimawandel bereitet den Weinregionen unterschiedliche neue Anforderungen. Hagel wird zunehmend durch die größere Hitze eine Bedrohung der Ernte, zum Teil sogar der Reben, wenn die Körner ganze Weinberge verwüsten.
Starkregen überschwemmt nicht nur die Weinberge, er führt, wenn er lange genug anhält, zu einem hohen Krankheitsdruck, meist Mehltau
.
Große Trockenheit im Süden
Die letzten Jahre waren in vielen Regionen des Südens jedoch durch extreme Trockenheit betroffen. Spanien ruft schon im Frühjahr die Alarmstufe aus. Im Languedoc hat es seit drei Jahren fast nicht geregnet. Besonders der wichtige Regen im Winter bleibt aus.
Diese Trockenheit beansprucht die Reben als Pflanze stark und kann begrenzt durch den oberen Boden beeinflusst werden. Pflanzen zwischen den Reben speichern das Wasser, mindern die Erosion und verhindern eine zu hohe Aufheizung des Bodens. Wird der Boden nicht bearbeitet, wurzeln die Reben zunehmend flach und gelangen nicht an tiefer liegende feuchte Schichten.
Jede Region hat eigene Anforderungen, oft können die zudem auf engem Raum sehr verschieden ausfallen.
Was gerne übersehen wird: Wein wird profan aus Trauben gewonnen; er ist schlicht das Resultat von Landwirtschaft. Wie in allen Berufen, gibt es sehr verschiedene Ansichten unter Winzern darüber, was die richtige Art des Werkens ist.
Manche verzichten ganz auf eine Bearbeitung des Bodens, andere pflügen mehrmals im Jahr, um Luft und Wasser in den Boden zu schaffen. Manche bepflanzen den Raum zwischen den Reben, andere sehen darin eine Konkurrenz zu den Reben. Hier gibt es kein richtig oder falsch, weil die Bedingungen von Weinberg zu Weinberg verschieden sind, die Böden ebenso. Schon ein feuchter Wind aus den Bergen kann ein vollkommen anderes Mikroklima im Weinberg schaffen.
Reben sind zähe Gewächse. Sie vertragen Hitze und Trockenheit, Frost, Böden, die eher an Wüste erinnern als an Landwirtschaft. Aber nicht alle Reben sind für jede Region geeignet und daher bieten die verschiedenen Weinregionen sehr verschiedene Weine hervor.
Oft sind Traditionen für Weinstile der Antrieb. Nicht nur der Erzeuger, sondern auch der Konsumenten. Man erwartet keinen Rosé von der Mosel; ein Riesling aus dem Roussillon erschiene kurios. So hat jede Region ihre Weinstile und Freunde davon entwickelt.
Die Weinberge der Rhône unterteilen sich in den «kühlen» Norden und den wärmeren Teil in der südlichen Provence. Viognier und Marsanne Weißweine sind im Norden wie im Süden zu finden. Die Rotweine der nördlichen Rhône sind rein aus Syrah erzeugt. Markant, kräftig und mit klarer Struktur sind die Weine von der nördlichen Rhône, die südlichen sind eher voluminös, die Rotweine auch Cuveés aus verschiedenen Rebsorten.
Die Abruzzen liegen in Süditalien und man denkt an etwas wie Orangen und das kühlende Meer. Einige der besten italienischen Kletterer stammen jedoch aus den Abruzzen: es geht sehr hoch hinauf im Süden Italiens. Nicht so hoch, aber doch hoch genug, wurden die Weinberge im Hinterland der Adria angelegt. Frische, klare Weine und fein strukturierte Rotweine sind möglich, wenn sich Winzer Mühe geben. Zwei davon gibt es im weinraum.
Das Piemont hat in einigen Facetten Ähnlichkeit mit dem Burgund
. Beide Regionen bieten Reben kühle
Bedingungen und die Weine sind markant, aber weitaus feiner als solche aus südlicheren Regionen. Zwar kommen auch aus dem Piemont Weine aus Pinot Noir
, es sind jedoch Dolcetto
, Barbera und besonders Nebbiolo
, aus denen die herrlichen Rotweine des Piemont erzeugt werden. Die Rebsorten sind alle heimisch im Piemont.
Die Weißweine werden oft aus der piemonteser Sorte Arneis erzeugt, der burgundische Chardonnay ist bei vielen Weingütern zu finden.
Das Piemont ist immer eine Region der kleinen Betriebe geblieben. Es haben sich nie große Genossenschaften gebildet oder flächenmäßig große Erzeuger. Einige Winzer haben es wohl verstanden, ihre Weine extrem teuer zu verkaufen, was auch
Viele der europäischen Weinberge sind im Wechsel von Ablagerungen auf alten Meeren entstanden sowie den Verwerfungen durch das Auseinanderdriften der Kontinente und der Entstehung der Alpen und Pyrenäen.
Liegt etwa der Schiefer an einigen Stellen durch Erosion an der Oberfläche, etwa an Rhein und Mosel, ist er an anderen Stellen durch Verwerfungen nur lokal zu finden, wie im Corbières (selten) und im Faughères (durchgehend).
Diese Unterschiede der tieferen Bodenschichten prägen den Weinbau in den Regionen und prädestinieren sie für typische Weinstile.
Familien zu finden, die den richtigen «Draht» zu ihrem Terroir haben, die Weine erzeugen, die ihr Boden ohne großes Zutun alleine hervorbringt, ist das Spannende am Wein. Und wie der eigene Gaumen auf diese Weine reagiert.
Man spricht gerne von den «neuen» Weinen aus dem Languedoc, dem «Aufbruch»... so mancher dieser Winzer hat bereits graue Haare, so lange währt diese Bewegung schon. Was nichts daran ändert, dass aus dem Languedoc Weine erzeugt werden, die zu den ausdrucksvollsten gehören, die aus Trauben erzeugt werden können. Natürlich nur wenige, einige - aber bei der Größe des Languedoc ist die Vielfalt von herausragenden Winzern und ihren Weinen nirgends so groß wie in den weiten Rebflächen Südfrankreichs.
Reben sind zähe Gewächse. Sie vertragen Hitze und Trockenheit, Frost, Böden, die eher an Wüste erinnern als an Landwirtschaft. Aber nicht alle Reben sind für jede Region geeignet und daher bieten die verschiedenen Weinregionen sehr verschiedene Weine hervor.
Oft sind Traditionen für Weinstile der Antrieb. Nicht nur der Erzeuger, sondern auch der Konsumenten. Man erwartet keinen Rosé von der Mosel; ein Riesling aus dem Roussillon erschiene kurios. So hat jede Region ihre Weinstile und Freunde davon entwickelt.
Stelle ich mich als Weinhändler vor, ist die Vermutung, was ein Weinhändler eigentlich «macht» fast immer: auf Weingütern herumstapfen. Leider nicht.
Die «Leistung» eines Weinhandels ist die Logistik. Die Webseite hier muss erstellt und gepflegt werden, Händler mit einem Laden beraten die Leute, die den Laden betreten.
Letztlich sollen jedoch Flaschen im Keller oder Kühlschrank landen, die zuvor von Winzern erzeugt werden. Je nach Größe der Händler ist ihre Logistik sehr verschieden, eines jedoch haben große und kleine Händler gemeinsam: die Logistik muss optimal laufen, damit ein Weinhandel funktioniert.
Die Regionen sind darum auch eine Frage der Anbindung an die Logistik. Und darum kann ein Weinhändler selten mal eben einen Wein «besorgen».
Die Weinberge der Rhône unterteilen sich in den «kühlen» Norden und den wärmeren Teil in der südlichen Provence. Viognier und Marsanne Weißweine sind im Norden wie im Süden zu finden. Die Rotweine der nördlichen Rhône sind rein aus Syrah erzeugt. Markant, kräftig und mit klarer Struktur sind die Weine von der nördlichen Rhône, die südlichen sind eher voluminös, die Rotweine auch Cuveés aus verschiedenen Rebsorten.
Das Burgund ist eine der nördlichen, kühlen Regionen in Frankreich, in denen reinsortige Weine erzeugt werden. Aus Chardonnay
die Weißweine und Pinot Noir
die Rotweine.
Weine aus dem Burgund sind teuer und machen doch nicht jeden glücklich. Sie sind filigran und man nimmt sie besonders über die Nase wahr. Wer solch feine Aromen schätzt, wird mit Wein aus dem Burgund glücklich. Wer dunkle, schwere Rotweine oder fruchtigen Weißwein für die Terrasse: eher nicht.
Es ist im Burgund problemlos möglich, statt 30€ pro Flasche auch 230€ oder noch weit mehr zu zahlen. Das kann man tun, muss man aber nicht.
Die Abruzzen liegen in Süditalien und man denkt an etwas wie Orangen und das kühlende Meer. Einige der besten italienischen Kletterer stammen jedoch aus den Abruzzen: es geht sehr hoch hinauf im Süden Italiens. Nicht so hoch, aber doch hoch genug, wurden die Weinberge im Hinterland der Adria angelegt. Frische, klare Weine und fein strukturierte Rotweine sind möglich, wenn sich Winzer Mühe geben. Zwei davon gibt es im weinraum.
Aus allen Regionen stammen die Weine ausschließlich von Familienweingütern, die ihre eigenen Weinberge bearbeiten und eigene Trauben verarbeiten. Das wird zu einem Vorteil, wenn die Winzer mit ihrem Metier verbunden sind. Anne Marie und Roland Coustal vom Weingut Terres Georges
im Minervois
etwa haben das Gespräch zu zweit geführt. Ob im Weinberg, Weinkeller oder über die Weine - jeder hat öfter den Satz des anderen nahtlos ergänzt. Sie haben eine Idee ihrer Weine, was für einen Stil sie suchen, wie er erzeugt werden soll und können diese Idee auf ihren Weinbergen ohne Bedingungen umsetzen.
Solche Weine müssen nicht «besser» sein, oft jedoch haben Weine solcher Winzer Charakter, sind sauber bis ins kleinste Detail gemacht und erzeugen eine Art Freude, die Weine, großer Erzeuger nie erreichen.
Solche Winzer aus den Regionen zu finden, ist das Spannende am Thema Wein - ob nun als Käufer oder Händler.
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