Der Wein:
Reife, saftige helle Früchte erscheinen nach einer Weile im Glas aus diesem Riesling. Mandeln, pfeffrige Noten und frisches Brot gesellen sich allmählich dazu. Am Gaumen ist der Wein präsent, mineralisch und vielschichtig. Er entwickelt mit der Zeit im Glas erst seinen vollen Reiz.
Ein Wein eher zu einem ganzen Menü als zu leichtem Fisch. Ein großartiger Wein, der ein gutes Essen auf eine neue geschmackliche Ebene hebt.
Der Weinberg Herrgottspfad liegt in Rheinhessen auf dem Petersberg, und dieser lag vor einigen Jahren unter dem Meeresspiegel. Genauer gesagt: vor einigen hundert Millionen Jahren. Damals war es auf der Erde sehr warm.
Auf den Boden jenes Meeres sammelten sich abgestorbene Muscheln, die im Lauf der Zeit zu gewaltigen Ablagerungen von Muschelkalk wurden. Nach weiteren Millionen von Jahren wurde dieser Muschelkalk von Sand und Mergel überlagert, und als Europa sich aus dem Meer erhob, kamen weitere Schichten hinzu, die dann bei der Entstehung der Alpen entweder einfach weiter angehoben oder stark gefaltet wurden. Durch Erosion wurden die Schichten zum Teil abgetragen, anderswo angeschwemmt oder angeweht.
Der Boden des Petersberg, von dem dieser Riesling stammt, ändert sich gleichmässig mit den Höhenlinien - er wurde also angehoben.
Während der untere Teil des Petersberges eher als Ackerland genutzt wird, sind die höheren Lagen von Reben bedeckt. Im steileren oberen Teil, auf der die Lage des Herrgottspfad-Rieslings liegt, führt die Schichtung des Bodens und seine Neigung in Kombination mit dem Klima am Rhein dazu, dass auf diesem engen Raum Weine gewonnen werden können, die nur ein paar Meter den Hang hinunter schlicht nicht möglich wären.
So hoch wie die Anforderungen an den Standort sind, sind sie auch an die Handhabe der Arbeit im Weinberg. Von der besten Lage kommt schlechter Wein, wenn die Reben zu viel tragen - womöglich noch gedüngt oder mit chemischen Mitteln traktiert werden.
Hier kommt mit dem Riesling Herrgottspfad die Summe aus der idealen Lage und der perfekten Handarbeit von Johannes und Julia Landgraf. Der Weinberg wird von Hand bearbeitet. Das ganze Jahr über wird der Zustand jeder einzelnen Rebe kontrolliert und begleitet.
Vollreife Trauben werden in mehreren Durchgängen von Hand gelesen und nur mit der natürlichen Hefe auf den Beeren vergoren.
Die Riesling Volumen sowie seine mineralischen und schmalzigen Noten. Der Wein reift dann knapp ein Jahr auf der Hefe im großen Holzfass und entwickelt sich zu einem vielschichtigen, komplexen Wein, dessen volles Potential sich erst auf der Flasche entfalten wird.
Jung im Glas braucht der Wein Luft, um seine Noten von reifen, hellen Früchten zu entfalten, zu denen sich würzigere Nuancen von Mandeln, und frischem Heu gesellen. All das macht den Genuss des Weines zu einer langen Reise den Gaumen entlang, die immer wieder neue Ausblicke gewährt.