Kopfschmerzen durch Wein

Vorbeugen

Wasser trinken

Über die Ursachen von Kopfschmerz nach dem Trinken von Alkohol und besonders Wein gibt es verschiedene Thesen, keine davon ist wissenschaftlich belegt, jedenfalls nicht als alleinige Ursache.

Egal welche Ursachen den Kopfschmerz verursachen: Wasser trinken lindert ihn

In einem jedoch sind sich alle einig: Wasser trinken hilft. Und zwar schon am Abend zum Wein - mindestens die gleiche Menge Wasser wie Wein. Nach dem Abend noch einmal ein großes Glas. Egal welche Ursache für Übelkeit oder Kopfschmerzen in Betracht gezogen werden - viel Wasser hilft viel.

Was verursacht den Kopfschmerz durch Wein?

Eine der ersten Reaktionen des Körpers auf Alkohol im Blut ist eine Verminderung des Hormons ADH (https://flexikon.doccheck.com/de/Antidiuretisches_Hormon). Es steuert, wie viel Wasser die Nieren ausscheiden oder dem Körper erhalten. Die sofort spürbare Folge: der Körper scheidet mehr Flüssigkeit und damit Mineralien aus als normal.

Mineralien werden ausgeschieden

Wasser und Mineralienmangel gelten als sicher für die Ursache von Kopfschmerz nach Alkohol und Wein. Zudem bekommt man Durst, den man tunlich nicht mit Alkohol stillen sollte, sondern Wasser.

Mineralien wieder zuführen hilft gegen den Kopfschmerz

Um den Verlust an Mineralien auszugleichen, reicht zwar das meist mineralienhaltige Leitungswasser, aber auch hier kann Essen zum Wein spürbar helfen, da in den meisten Lebensmitteln Mineralien enthalten sind.

Andere Ursachen als Alkohol für den Kopfschmerz

Kopfschmerz, der von Wein hervorgerufen wird, muss hingegen nicht unbedingt auf einer Wirkung des Alkohols beruhen, er kann auch durch eine Unverträglichkeit hervorgerufen werden.

Mythen um Kopfschmerzen

Um diese Unverträglichkeiten Ranken viele Mythen. Oft schon habe ich den Glaubenssatz gehört, dass man nur Biowein trinke, weil der keinen Schwefel enthielte. Schwefel wird zum einen in keiner Studie mit Kopfschmerz in Verbindung gebracht, zum anderen enthält auch Biowein zugesetzten Schwefel. Schwefelfreien Wein gibt es biologisch und konventionell erzeugt.

Schlechter Wein verursacht Kopfschmerz?

«Billiger Fusel» wird oft vermutet, wenn am nächsten Morgen der Schädel brummt. Wer seinen Wein in einem komisch riechenden Keller gekauft hat, weil sie einem hübschen «vendita diretta» Schild gefolgt ist, mag damit recht haben. Auch wenn der Wein 2.49 in einem der Läden mit 4 Buchstaben gekostet hat: also ehrlich!

Jeder halbwegs ordentlich erzeugte günstige / billige Wein wird in Industrieanlagen erzeugt. Kontrolliert, künstliche Hefen, sauber. Im Sinne von: technisch kontrolliert, künstlich. So geschmacklos solche Wein sind: sie sind auch platt was unerwünschte Nebenprodukte der Gärung betreffen.

Gut gemeint und trotzdem Kopfschmerz - Nebenprodukte der Gärung

Anders sieht es bei handwerklichen Weinen aus, die nicht «sauber» erzeugt wurden. Und damit ist sauber im wörtlichen Sinne gemeint. Nebenprodukte bei der Gärung können durch noch so kleine Reste von Mikroorganismen im Weinkeller hervorgerufen werden.

Solche Nebenprodukte sind oft als Fehler im Wein erkennbar, sie schmecken nicht, haben einen komischen Geruch. Aber nicht immer. Und nicht immer sind es Fehler im Wein.

Perfekter Wein und trotzdem Kopfweh

Auch ein perfekter Wein kann Kopfschmerzen verursachen. Ohne Fehler, ohne unerwünschte Nebenprodukte. Bei der Gärung bilden sich sehr viele Stoffe, auf Menschen sensibel reagieren können. Unverträglichkeiten oder Allergien können schon bei minimalem Vorhandensein Reaktionen des Körpers hervorrufen.

Histamin und Wein

Histamin Intoleranz

Menschen mit einer Intoleranz gegen Histamin können hingegen empfindlich auf ein zu viel an Histamin reagieren. Histamin wird bei der Gärung von Lebensmitteln als Nebenprodukt erzeugt. Wurst, Schinken, Sauerkraut, Käse und Wein - alle diese Lebensmittel enthalten Histamin.

Reagiert ein Körper allergisch auf zusätzlich, neben dem selbst erzeugten Histamin, zugeführtes Histamin, können die Folgen sehr unangenehm sein.

Dann allerdings meist auch auf Histamin in Lebensmitteln, nicht nur bei aus solchen von Wein.

Wer ansonsten keine Probleme mit Histaminen - sprich Käse, Wurst oder veganem Sauerkraut oder Kimchi - hat, wird kaum nur von Wein durch Histamine Probleme mit Kopfschmerz bekommen.

Mehr zu Histamin und zur Intoleranz z.B. hier: https://www.netdoktor.de/krankheiten/histaminintoleranz/

Andere Stoffe als Histamin

Trotzdem ist der Hinweis auf Histamin und andere Gärungsprodukte wichtig: sie können zu Kopfschmerzen führen. Die Zahl der möglichen Nebenprodukte der Gärung - und Fermentation bei anderen Lebensmitteln wie Wurst und Käse - ist sehr groß. Es kann durchaus nicht das Histamin sein, dass die Probleme bereitet, sondern ein anderer Stoff, der bei diesen Prozessen entstehen kann.

Schwefel im Wein und Kopfmerz

Schwefel wird in äußerst geringer Dosis dem Wein zugegeben. Die Menge Schwefel im Wein liegt weit unter dem Wert, der als riskant für den selbst täglichen Verzehr angesehen wird. Es ist auch in keiner Untersuchung je ein Zusammenhang von Kopfschmerz und Schwefel beobachtet worden.

Kopfschmerz durch eine zu geringe Menge am Schwefel im Wein

Wird zudem kein oder nur sehr minimal Schwefel zugesetzt und der ph-Wert der Weine durch die malolaktische Gärung reduziert, können unerwünschte Stoffe leichter entstehen, als in Industrieweinen.

Andere Einflüsse Alkohol oder Gärprodukte

Zusätzlich können Wechselwirkungen mit anderen Einflussgrößen auftreten. Eine Liste mit Stoffen im Wein, die sicher zu Kopfschmerzen führen, wird es daher vermutlich nie geben, weil Menschen sehr unterschiedlich reagieren und das auch nicht immer gleich.

Verschiedene Weine getrunken

Auch ist die Empfindlichkeit gegenüber Stoffen in Alkohol sehr verschieden. Ich persönlich bekomme sehr leicht Kopfschmerz, andere so gut wie nie. Manche vertragen Weißwein besser, andere Rotwein. Solche Kopfschmerzen können auch bei kleinen Mengen Wein auftreten und haben nicht den Wasserverlust als alleinige Ursache. Die ansonsten sehr geschätzte «Pharmazeutische Zeitung» lehnt solche Einflüsse strikt ab.

Geöffneten Wein getrunken

Ich persönlich reagiere sehr empfindlich auf Rotweine, die nicht dafür geeignet sind und trotzdem zugestöpselt einen Tag oder noch länger geöffnet waren. Ich mag sie nicht und merke die schlechte Wirkung schon beim ersten Schluck. Weine mit viel Säure können leicht einen Tag offen stehen, aber keine, die in der Flaschen schon trinkreif sind. Auch das sehen viel meiner Freunde anders.

Gleiches gilt für überlagerten Wein, der schon deutlich dunkler geworden ist.

Selten ein bestimmter Wein die Ursache für Kopfschmerz

In 25 Jahren Weinhandel gab es noch nie auch nur einen Wein, der von mehreren Kunden als Auslöser von Kopfschmerzen reklamiert wurde. Auch die Zahl der Kunden, die einmal von einem Wein Kopfschmerzen hatten, sind über die Jahre wenige Einzelfälle.

Wein und Speisen

Aber es kann bei jedem vorkommen, dass er oder sie - Frauen reagieren stärker auf Alkohol als Männer - von einem Wein oder einer Kombination von Wein und Speisen Kopfschmerzen entwickeln und bei anderer Gelegenheit bei dem gleichen Wein keine Beschwerden haben. Das kann, muss jedoch nicht am letzten Punkt liegen:

Lebensumstände und die Wirkung von Wein

Es ist ein großer Unterschied, ob man zufrieden sein Lieblingsgericht kocht und einen Wein dazu trinkt, oder ob man euphorisch feiert, man verlassen wurde und irgend etwas in sich reinstopft. Schon schlechte Luft kann Unwohlsein und Kopfschmerz verursachen, wirre Gespräche.

Damit sei die (negative) Wirkung auf den Körper nicht relativiert: Alkohol schädigt den Körper. Die Wirkung kann jedoch bei ein und derselben Person bei exakt gleicher Menge und Wein völlig verschieden sein.

Keine einfachen Erklärungen

Wie so häufig im Leben: eine einfache Erklärung gibt es nicht, auch nicht für Kopfschmerzen von Wein. Zumindest keine medizinisch haltbare. Aber einfache Hilfsmittel: weniger Wein und viel Wasser trinken. Erst entspannen, dann Wein trinken.