Oft sind Kunden verwundert oder wenig begeistert, wenn Alkoholgehalte auf den Weinflaschen stehen, die man eher bei Sherry oder Portwein erwarten würde.
13% Alkohol sind mittlerweile normal, 14.5% sind keine Seltenheit und auch «normale» - also nicht verstärkte - Weine mit 16% gibt es aus guten Lagen.
Muss das sein? Nein. Aber es gibt einen guten Grund, warum hochwertige Weine heute mehr Alkohol haben.
«Die Welt ist arm, der Mensch ist schlecht» - die Oper für drei Groschen bot neben viel Kunst für wenig Geld so manche Weisheit. Heute stehen viele billig erzeugte, langweilige Weine mit viel Alkohol in den Regalen, einzig, weil die guten Weine viel Alkohol haben und man für manch faden Tropfen viel zu viel zahlen muss. Bei einfachen Weinen - und guter Wein muss nicht teuer sein - bietet ein niedrigerer Gehalt an Alkohol meist mehr Gleichgewicht im Wein, mehr Freude, als ein als-ob Wein mit 14%, dem die Struktur fehlt.
Die Struktur bekommt ein Wein, wenn nur wenige Trauben
pro Rebe reif
gelesen wurden. Sie konzentrieren ihre Kraft und Aromen auf wenige Früchte. lesen
Winzer früher, ist der Wein nicht reif; lassen sie man mehr Trauben an den Reben, fällt das Aroma schnell ab.
Mehr Trauben an den Reben bedeutet natürlich mehr Wein - er wird günstiger.
So weit so gut, wenn man nicht die Reife und damit den Zuckergehalt in den Beeren übertreibt. Der Gewinn an Aroma, das Auf-die-Spitze-Treiben des Gleichgewichtes von Zucker und der phenolischen Reife
bringt bei solchen Weinen weit weniger als wenn die Trauben für einen hochwertigen Wein erzeugt werden. Ein einfacher Wein mit zu viel Alkohol macht nicht wirklich Freude.