Der europäische Sauvignon Blanc
Sauvignon treibt spät aus und reift früh. Er braucht nicht viel Wärme und gedeiht gut auch in kühleren Lagen. Das ist sein Vorteil, denn zur Lese sind kühle Nächte notwendig, damit der Sauvignon seine typische Frische und damit Säure
behält. Allerdings auch das oben genannte Methoxypyrazin. Die Finesse der Weine aus den kühlen Lagen ist bei Sauvignon daher besonders ein Balanceakt.
Von der Loire stammen die berühmten Weine aus Sancerre und dem benachbarten Menetou Salon
. Aus der Region um Bordeaux kommen großartige Weine mit hohen Anteilen Sémillon und oft Muscadet - die wie z.B. im Graves dann auch im kleinen Holzfass ausgebaut werden. Die Entre deux Mers aus dem Schwemmland zwischen den Ufern von Garonne im Süden und Dordogne im Norden (daher der Name) sind jung zu trinkende Weine mit meist hohem Anteil Saugignon.
Aus dem Languedoc
und dem Roussillon kommen weichere, gefällige Weine, oft auch aus reinem Sauvignon, die dann zum Teil eine völlig verschiedene, würzigere Erscheinung sind als die Weine aus nördlicheren Gefilden.
Schliesslich gibt es noch einen winzigen Fleck im Burgund
, genau in Saint Bris le Vineux, aus dem einige Sauvignon im Meer des Pinot Noir
und Chardonnay
erzeugt werden.
Unterschätzt: Sauvignon aus Südtirol
Unterschätzt bedeutet natürlich nicht günstig, dieses Wort gibt es nicht in Südtirol
, jedenfalls so lange es Touristen gibt. Aber die Weine haben nicht den herausragenden Ruf der Weine aus Neuseeland, Sancerre oder Bordeaux. Sie sind verschieden, aber nicht minder erstklassig. Schade, dass die eher als lokale Variante der Urlaubsweine angesehen werden.
In Südtirol schließlich gibt es eine ganze Reihe von Erzeugern, die Sorte aus Frankreich
dort sehr heimisch geworden. Besonders in den Höhenlagen wie in Völs werden großartige, mineralische und doch feinfruchtig freudvolle Weine aus Sauvignon erzeugt. Aus dem Friaul
(oft) und selbst dem Piemont
(selten) gibt es wundervolle Weine dieser Sorte.