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Lexikon ››  Alluvialboden

 



Der Tagliamento in [[reg || Venetien]] trägt große Mengen Schwemmboden ins Tal
Der Tagliamento in Venetien trägt große Mengen Schwemmboden ins Tal

Das deutsche Wort für Alluvialboden ist Schwemmboden . Vermutlich werden die meisten weder mit dem einen noch dem anderen Wort etwas anfangen können. Was jedoch ein Schwemmlandboden ist, hat man vermutlich schon in der Grundschule gehört: die Erzählungen vom fruchtbaren Nil in der Bibel.

Schwemmt oder geschwemmt?

In flachen Tälern mit großen Flüssen wie dem Nil wird der Boden auch in der Jetztzeit immer wieder überschwemmt. Neues Sediment bedeckt immer wieder den Boden.

Alluvialböden hingegen sind überwiegend fertige Böden, die vor langer Zeit entstanden sind und heute praktisch nicht mehr überschwemmt werden. Sie bestehen oft aus mehreren Schichten von Material, das in unterschiedliche alten Phasen der Erde in die Region getragen wurde.

 
Was wir heute als Starkregen bezeichnen, war in der Erdgeschichte oft Dauerzustand
Was wir heute als Starkregen bezeichnen, war in der Erdgeschichte oft Dauerzustand

Viel Wasser in der Erdgeschichte

Um sich einen Alluvialboden zu verdeutlichen, muss man etwas größer denken: zum einen hat die Entstehung von Alluvialböden zumindest einige 10.000 Jahre gedauert, oft hingegen auch viele Millionen Jahre. In solchen Dimensionen können Flüsse viel Material herantragen.

Durch den Wechsel von Warm und Kaltphasen waren auf der Erde zum Teil erhebliche Wassermassen, die entweder bei der Schmelze mächtiger Gletscher ihren Weg bahnten und Material über hunderte Kilometer weit getragen haben. Oder es gab erhebliche Niederschläge, Überschwemmungen, an die wir uns gerade erst wieder gewöhnen müssen.

Zwar ist ein Schwemmlandboden auch der Sand in einem Flussbett, mit einem Alluvialen Weinberg Boden sind jedoch mächtige Schichten gemeint - mehrere Meter und mehr - die über einen sehr langen Zeitraum gebildet wurden.

 
Boden mit [[lrex || Kiesel]] - Auflage an der [[reg || Rhône]] bei [[reg || Sablet]]
Boden mit Kiesel - Auflage an der Rhône bei Sablet

Was sind Alluvialböden?

Alluvialböden sind Böden, die durch die Ablagerung von Sedimenten, meist durch fließendes Wasser in Flussbetten, Deltas oder in der Nähe von Ufern entstehen. Die abgelagerten Materialien können Sand, Schluff, Ton und andere Partikel sein, die der Fluss aus dem Einzugsgebiet mit sich bringt. Alluvialböden sind oft fruchtbar und eignen sich gut für die Landwirtschaft, da sie regelmäßig mit frischem Sediment angereichert werden, das Nährstoffe enthält.

Viele Weinberge  in Frankreich , Deutschland und Italien liegen auf Alluvialböden, die über einen langen Zeitraum gebildet wurden.

 
Angeschwemmter [[lex || Kiesel]] im [[reg || Roussillon]] - [[win || domaine_modat || Domaine Modat]]
Angeschwemmter Kiesel im Roussillon - Domaine Modat

Im flachen Frankreich wurde viel angeschwemmt

Frankreich ist in weiten Teilen ein flaches Land, in dem an großen Flüsse wie der Rhône oder der Loire bedeutende Weinberge auf Alluvialboden liegen. Interessant sind in diesen Gebieten immer, die Weinberge, die nicht auf dem flachen Schwemmlandboden liegen, sondern auf älteren Schichten in den Hanglagen.

Viele Weinberge des Languedoc liegen auf angeschwemmtem Boden. Im Roussillon wurde viel Gestein aus den nahen Pyrenäen angeschwemmt.

Deutsches Schwemmland

Oft sind alluviale Böden in deutschen Weinregionen nur in engen Flusstälern wie dem Rhein oder der Mosel zu finden. Rheinhessen oder auch Teile von Baden sind hingegen weit mehr überflutet worden und hier sind größere Flächen auf (ehemaligem) Schwemmland zu finden.