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Das Piemont liegt im guten Mittelfeld der Weinproduktion Italiens, geografisch jedoch abseits der Reiseströme italienhungriger und -gläubger Scharen. Die Weine aus dem Piemont haben weder die Bekanntheit südlicher Regionen Italiens noch lösen sie Emotionen aus, die Sonnenuntergänge und Strandsand in den Schuhen meinen, aber auf den Wein, des es beim Bauern nebenan gab, transponiert wurden. Nein, der Wein wird nicht schlechter, wenn er über den Brenner kommt, er war am Strand schon schlecht.
Schlechten Wein wird man im Piemont aus dem gleichen Grund kaum finden: kein beduselter Tourist würde ihn kaufen. Auch historisch hatte das Piemont oder die Weine des Piemont - mit Ausnahme einiger Weine aus Barolo - nicht den Zugang zu Adelshäusern wie etwa in der Toskana oder den immer wieder mal zu den Habsburgern gehörenden östlichen Regionen im Friaul.
Und zu guter Letzt sind die Weine aus dem Piemont auch keine Verschnittweine, mit denen entweder farblose Tröpfchen anderer Regionen aufgepeppt werden können oder die man als Landwein billig verkaufen kann.
Das Piemont ist Handwerk, mit hohem Anspruch ans eigene Werk, guter Geschmack und gute Küche. Mehr ist hier selten entstanden. Der in vielen Regionen beschrittene (Irr-)Weg, Genossenschaften zu bilden, die Rebflächen zu arrondieren, im internationalen Geschäft seine Position finden: haben bei den Winzern im Piemont nur Kopfschütteln hervorgerufen.
Die Bauern im Piemont haben relativ früh in Italien ihr Land vom Adel pachten können und waren keine Leibeigenen mehr. Sie konnten auf ihren kleinen Höfen frei wirtschaften; dank der hohen Abgaben für die Pacht blieb ihnen eines sicher erhalten: der Hunger.
Sie konnten nicht in eine moderne Weinbereitung investieren und mussten ihre Trauben an große Keltereien verkaufen, die die Trauben so schlecht bezahlten, dass ein Leben davon kaum zu meistern war. Viele Betriebe wurden geschlossen, meist wurde Wein ohnehin nur neben einer klassischen Landwirtschaft betrieben.
Die Situation im Piemont änderte sich erst vor gut 40 Jahren, als die Preise für Qualitätswein stiegen und «Typen» gefragt waren, die irgendwie besondere Weine machten. Die Weine von Gaja wurden bei Proben mit den besten Weinen der Welt las gleichauf befunden, die Preise - vor allem für Barolo - stieg ins abstruse, aber auch kleinere Winzer konnten von dem Trend profitieren. Es lohnte sich nicht nur der Anbau der Trauben wieder, sondern auch und besonders, den eigenen Wein zu erzeugen und zu vermarkten.
Heute gibt es rund 18.000 Betriebe im Piemont, von denen etwa 12.000 ihre Trauben in den 54 Genossenschaften verarbeiten lassen - die ihnen zumindest selbst gehören. Die Genossenschaften erzeugen ungefähr ein Drittel der Weine im Piemont.
Weiter gibt es die Überbleibsel aus alten Tagen - die knapp 300 Weinfabriken mit gut 3.000 Mitarbeitern, die nach wie vor ihre Trauben zukaufen - nicht unbedingt im Piemont.
Bleiben also rund 6.000 Winzer im Piemont, die heute ihre Weine erzeugen und selbst verkaufen.
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