Die Bauern im Piemont haben relativ früh in Italien ihr Land vom Adel pachten können und waren keine Leibeigenen mehr. Sie konnten auf ihren kleinen Höfen frei wirtschaften; dank der hohen Abgaben für die Pacht blieb ihnen eines sicher erhalten: der Hunger.
Sie konnten nicht in eine moderne Weinbereitung investieren und mussten ihre Trauben an große Keltereien verkaufen, die die Trauben so schlecht bezahlten, dass ein Leben davon kaum zu meistern war. Viele Betriebe wurden geschlossen, meist wurde Wein ohnehin nur neben einer klassischen Landwirtschaft betrieben.
Die Situation im Piemont änderte sich erst vor gut 40 Jahren, als die Preise für Qualitätswein stiegen und «Typen» gefragt waren, die irgendwie besondere Weine machten. Die Weine von Gaja wurden bei Proben mit den besten Weinen der Welt las gleichauf befunden, die Preise - vor allem für Barolo - stieg ins abstruse, aber auch kleinere Winzer konnten von dem Trend profitieren. Es lohnte sich nicht nur der Anbau der Trauben wieder, sondern auch und besonders, den eigenen Wein zu erzeugen und zu vermarkten.
Heute gibt es rund 18.000 Betriebe im Piemont, von denen etwa 12.000 ihre Trauben in den 54 Genossenschaften verarbeiten lassen - die ihnen zumindest selbst gehören. Die Genossenschaften erzeugen ungefähr ein Drittel der Weine im Piemont.
Weiter gibt es die Überbleibsel aus alten Tagen - die knapp 300 Weinfabriken mit gut 3.000 Mitarbeitern, die nach wie vor ihre Trauben zukaufen - nicht unbedingt im Piemont.
Bleiben also rund 6.000 Winzer im Piemont, die heute ihre Weine erzeugen und selbst verkaufen.