Prosecco ist ein Modegetränk. Häufig produziert von großen Erzeugern, deren Produkte vor allem immer gleich schmecken sollen. Einen Wechsel mit den Jahrgängen brauchen keine Modegetränke. Das bringt einen gewissen Standard mit sich, aber auch Uniformität.
In den Bergen zwischen Valdobbiadene und Conegliano im Veneto leben rund 100 Familien auf ihren eigenen Weinbergen und geben ihr ganzes Herzblut in die Erzeugung ihres Proseccos. Er wird hier als Getränk zu dem ganzen Menü getrunken. Die Ansprüche der Besucher der Restaurants und Weinbars sind hoch: trocken muss er sein, sauber, klar und zart in der Frucht.
Was in Venetien in einfachen Gaststätten aus dem Hahn in Karaffen abgefüllt zu einem Coniglio (Kaninchen) auf den Tisch kommt, ist hochwertiger als fast alles, was im Supermarkt als Prosecco verkauft wird. Wie das?
Die guten, frischen und strahlend trockenen Prosecco stammen von kleinen Winzern mit eigenen Weinbergen in den steilen Hügeln des Prosecco Kernlandes - die erzeugen jedoch nur kleine Mengen. Sie sind nicht gerade rar, aber weit weniger oft vertreten als die einfachen Prosecci aus dem Supermarkt, die aus dem flachen Teil stammen, wo zwar nicht so guter Wein angebaut wird, aber größere Mengen.
So erwartet man von einem Prosecco zur Begrüßung nicht viel, als Gastgeschenk nimmt man eher einen Crèmant aus Frankreich oder einen Cava aus Spanien.
Darüber muss man nicht lamentieren - es erklärt hingegen, warum die Winzer im Veneto so unglaublich stolz auf ihren trockenen Prosecco sind und der bei uns nur ein so lala - Renommee besitzt.