Vier Hektar Reben besitzt Familie Renard in Villié Morgon im Beaujolais
. Das reicht, um eine Familie zu ernähren - und wenn alle mitarbeiten. Zu denen, die mitarbeiten gehört ein Mustang. Ein Pferd, das zu Arbeiten im Weinberg genutzt wird, was bei Winzern, die sich um den Borden ihrer Weinberge
bemühen zwar nicht gerade in Mode gekommen ist, aber doch zunehmend praktiziert wird.
Der Sinn des Pferdes statt einer Maschine liegt darin, den Boden nicht zu verdichten. Besserer Bewuchs mit erwünschten Bodendeckern ist so möglich, die dem Boden Nähstoffe zuführen oder auch verwertbar machen. Die Belüftung ist besser, Kleinlebewesen finden zwischen den Rebwurzeln ihren Lebensraum.
Im Beaujolais sind solche Ansätze allerdings sehr ungewöhnlich. Im Süden werden viel mehr Weinberge im Einklang mit der Natur bearbeitet, als im Norden wie im Beaujolais oder dem Burgund. Das liegt wohl daran, das die Tradition sich noch nicht geändert hat und biologische Methoden von vielen Kollegen schon alleine deshalb belächelt werden, weil es viel mehr Arbeit bedeutet - und damit Kosten. Es ist in einer kälteren Region allerdings mit einem höheren Befallsdruck von Krankheiten und Schädlingen zu leben als im warmen Süden, wo zudem oft der Mistral die Reben trocken bläst. Es ist also nicht nur eine Willensfrage, ob man im Beaujolais konsequent auf chemische Mittel verzichtet.
Familie Renard ist also einer dieser Vorreiter - besonders in Sachen Geschmack. Die Weine von Renard besitzen für einen Beaujolais bemerkenswerte Tiefe und Fülle des Ausdrucks. Dabei harmonisch und ausgewogen, dezent in den Gerbstoffen
. Sie sind also im besten Sinne Weine des Beaujolais - nicht etwa untypisch schwer oder «komisch» in den Aromen.
Es sind Weine, die Freude machen zur deftigen Regionalküche mit Käse, Pasteten und Salami. Zu sehr feinen Gerichten mit Fleisch aber ebenso zu den zarten Aromen veganer
Küche. Die Weine der Renards können zudem einige Jahre im Keller reifen und werden zunehmend Freude bereiten.
Die Namen der Renard - Weine tragen oft das Wort «Sabot». Leider auch in dem befremdlich wirkenden Namen Sabot Age, was nach sponti und lila Haaren klingt - aber das Gegenteil gemeint ist. Der «Sabot» ist die Hufe, das «Age» das Zeitalter und bei den Renards hat das bodenständige Zeitalter der Hufen begonnen.