Burgund vereinigt vermutlich mehr großen Namen von Lagen und Weindörfen auf kleinem Raum, als jede andere Region. Die Weine aus dem Burgund werden im wesentlichen aus zwei Rebsorten erzeugt: Chardonnay
(51%), Pinot Noir
(39,5%) - die Zahlen in Klammern sind Prozent der Rebflächen im Burgund.
Aus Aligoté (6%) werden fruchtige Weißweine erzeugt. Die aus heute aus dem Beaujolais
bekannte Rebsorte Gamay (2,5%) wird im wesentlichen im Passetoutgrain verwendet, um die Burgunder fruchtiger, zugänglicher zu machen.
Für die heute dominierenden Sorten Pinot Noir und Chardonnay ist das Burgund ein ideales Terroir
, was ein Grund für die ohne Zweifel herausragenden Weine ist, die im Burgund möglich sind.
Ein weiterer ist das ungewöhnliche und vermutlich einzigartige Detailwissen um dieses Terroir. Mönche haben vor über 1.000 Jahren begonnen, die damals schon über 1.000 Jahre alte Weintradition wissenschaftlich, mit Hingabe und erfolgreich zu untersuchen. Sie haben ihre Erkenntnisse dokumentiert, Weinberge nach Ihrem Wissen unterteilt und den täglichen, rustikalen Weinbau akribisch danach ausgerichtet.
Die optimalen Rebsorten für die verschiedenen Climats
, den klein unterteilten Weinbergen ihrer Besitztümer, wurden genau untersucht und die Ergebnisse verglichen, verfeinert und korrigiert. Die Vielzahl der Climats und Lieux Dits
im Burgund gehen auf diese systematischen Untersuchung der Mönche zurück. Früher gab es übrigens weit mehr Gamay im Burgund.
Jeder Hobbygärtner und erst recht jeder Bauer weiß ziemlich genau, was wo in seinem Garten, Feldern und Weinbergen wächst - nur nicht unbedingt, warum. Manche Bauernregel fußt auf Beobachtungen (Mondstand), die meist nicht verifiziert werden können. Entweder, weil es keinen kausalen Zusammenhang gibt oder diese mit bloßem Beobachten nicht zu erkennen sind. Die Familie richtet sich «halt so» nach dieser Regel - oft mit gutem Ergebnis, aber vermutlich keinem perfektem.
Bäuerliches Wissen - und damit ist das einer Familie, eines Hofes gemeint, wurde selten dokumentiert und damit auch nicht mit den Erfahrungen in der Nachbarschaft überprüft - der Grundlage jeder systematischen Erkenntnis. Einem Bauern, der seinen Hof gepachtet hatte, nutzte eine solche Arbeitsweise nichts; im Mittelalter hatte ein einfacher Bauer substantielle Sorgen, geschweige denn Papier, um zu notieren, wie der Ertrag um einige Prozent gesteigert, das Aroma des Gemüses ein wenig besser werden könnte - sie hatten gerade genug zum Leben.
Im Burgund waren die Mönche reich, mächtig und klug genug, ihren Reichtum systematisch zu vergrößern, indem sie ihre Ländereien optimal nutzten statt wie der Adel die Bauern zu kujonieren und den Ertrag zu verprassen. Die Mönche lieferten für dieses Verprassen die besten Weine an den Adel und gewannen noch mehr Reichtum und Reputation. Den haben die Weine aus dem Burgund heute noch - wenn auch selten zu Recht.