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Der «Südwesten» ist in Deutschland kein gängiger Begriff. Einige der ältesten Weinregionen Frankreichs wurden unter dieser Bezeichnung zusammen gefaßt. Und einige der ältesten Rebsorten stehen hier noch in den Weinbergen. Hoch interessante Weine, die einen Einblick in eine früher übliche, nach der Reblaus vergessene Aromenvielfalt bieten.
Im Duras und Bergerac wird man die bordelaiser Rebsorten Cabernet Sauvignon und Merlot finden, während im Cahors die dunkle, tanninreiche Sorte Malbec ihre Heimat hat. Tannat ist in den südlichen Béarn und Madiran beheimatet. Im Fronton überwiegt die markante Negrette. Mauzac, Fer Savadou, Folle Noire und Arrufiac sind weitere Sorten, denen von stolzen Winzern weiterhin ihr Platz in den Weinbergen geboten wird.
Auf den ersten Blick wirken die vielen Regionen des Südwestens ohne Zusammenhang - sie reichen von Bergerac im Norden bis Millau weit im Osten und Irouléguy an der westlichen Grenze zu Spanien. Es gibt ihn, den Zusammenhang: die Bezeichnung «Südwesten» stammt aus Zeiten, als der Handel mit Gütern mittels Segelschiffen bewerkstelligt wurde.
Der König hatte Bordeaux das Privileg zugestanden, eigene Gesetze erlassen zu dürfen. Die Schiffe wurden in Bordeaux mit Wein beladen; holländische und besonders englische Kaufleute waren rege Abnehmer französischer Weine, die beim Adel und Königshäusern beliebt und geschätzt waren.
In Bordeaux wurde so lange Wein aus Bordeaux verladen, bis der komplette Jahrgang verkauft war. Erst dann kamen Weine aus den flußaufwärts gelegenen Gebieten in die Bäuche der Schiffe - wenn überhaupt. Die Regionen, die früher geduldig warten mussten - abschätzig als «Oberland» bezeichnet von den bordelaiser Winzern - sind heute unter dem Begriff Südwesten zusammen gefaßt. Duras, Cahors, Quercy bis ins weite Gaillac liegen an Flüssen, die in die Garonne münden und nur so den Hafen von Bordeaux erreichen konnten.
Die wirklich im Südwesten liegenden Weine um Pau wie Madiran oder Béarn waren zwar nicht von Bordeaux abhängig, der Weg zum weit unbedeutenderen Hafen von Bayonne führte zunächst über halsbrecherische Fahrten auf nicht ausgebauten Flüssen. Selbst wenn diese Fahrt ohne Verluste gelang, warteten in Bayonne kaum Schiffe. Und vor allem: kaum Kaufleute, die den Wein genommen hätten, denn die Weine aus Bordeaux waren bei den Kunden weit bekannter.
Durch die große Ausdehnung des Südwestens liegen seine Gebiete in unterschiedlichen Klimazonen. Die westlichen Weingebiete liegen im atlantisch geprägten Klima - sprich relativ kühle Sommer, milde Winter und ausreichend Niederschläge. In den östlichen Regionen nimmt der kontinentale Einfluss spürbar zu. Die Sommer sind heißer mit weniger Niederschlägen und im Herbst fallen die Temperaturen weiter als näher an der Küste.
Insgesamt stehen knapp 50.000 Hektar Reben in der Region. Insgesamt werden im Südwesten 450 Millionen Flaschen Wein erzeugt. Etwas mehr Rot- als Weißwein und rund 15% Rosé.
Der Südwesten ist eine ländliche Region. Neben dem Wein gibt es je nach Region eine große Bandbreite von Lebensmitteln, die erzeugt werden und die Küche bereichern. Obst, Nüsse, die Zucht von Rindern, Schweinen, Enten und Gänsen sowie damit einhergehende regionale Käse und Salami / Pasteten, Trüffel - jede Region hat ihre eigenen kulinarischen Produkte.
Was immer in der engen Umgebung erzeugt wird - und in der Gascogne versteht man unter enger Umgebung ausschliesslich die Umgebung um den eigenen Hof - der Wein muss zum Essen passen. So vielfältig und gekonnt im Südwesten gekocht wird, ist die Region mit dem Wein eine der größten geschmacklichen Schatzkammern Frankreichs.
Das ist dem Adel zum Glück entgangen, denn den Weinen fehlt weitgehend der gute Name anderer Regionen. Und damit der hohe Preis.
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