Ein Weinberg ist nie ein Berg
Der Begriff «Weinberg» wird allgemein verwendet, um ein Gebiet zu bezeichnen, das mit Reben bepflanzt und für den Anbau von Trauben bestimmt ist. Der Ursprung des Wortes «Weinberg» ist irreführend, da Reben auf einer Vielzahl von Geländearten angebaut werden, nicht nur auf Bergen.
Im Deutschen leitet sich «Berg» im Begriff «Weinberg» von dem althochdeutschen «berg» ab, das ursprünglich «Berg» bedeutete, im Laufe der Zeit aber auch «Hügel» oder «Anhöhe» umfassen konnte. Das Wort wurde also im Kontext des Weinanbaus genutzt, um auf das oft hügelige oder geneigte Gelände hinzuweisen, auf dem Reben angepflanzt wurden.
Weinberge im Flachen Gelände
Dass Reben häufig auf Hügeln oder an Hängen angebaut werden, hat mit dem Ort zu tun, an dem die Reben stehen. Im Süden von Frankreich
stehen die Reben in einer sehr heißen Region, es gibt viel Wind, der die Reben nach einem Regen trocknet - wenn er einmal fällt. Hier gibt es sehr viele Reben im flachen Gelände. Auch im deutschen Baden oder dem eher warmen Rheinhessen liegen viele Weinberge auf flachen Flächen.
Im Norden von Frankreich etwa im Burgund
und den nördlichen Lagen in Deutschland an der Mosel
oder dem Rheingau sucht man hingegen sehr gerne die steilen Hanglagen. Es regnet weit mehr als im Süden und die Entwässerung in den steilen Lagen ist weit besser als im flachen Gelände. Zudem fangen steile Weinberge die Sonne besser ein. Wenn es ohnehin eher zu wenig davon gibt: ein wichtiger Vorteil.
Hanglagen sind zudem besser durchlüftet als flache Weinberge. Das trocknet die Reben nach einem Regen und verhindert sehr effizient die Ausbreitung von Schädlingen, etwa dem gefürchteten Mehltau
.
Durchlüftete Weinberge am Hang
Die Durchlüftung der Reben in nördlichen Hanglagen hat eine weitere, bedeutungsvolle Bewandtnis. Im Herbst sollen die Trauben möglichst lange reifen, um ihr volles Aroma zu entfalten, ihre phenolische Reife
. Diesem Wunsch steht ein weiterer im Wege: die Säure
in den Beeren, die Fruchtsäure: sie fällt im Herbst zur Lese
hin ab. Je wärmer es in der Nacht im Weinberg ist, umso mehr.
Durch einen geneigten Hang streichen nachts kühle
Fallwinde und verhindern ein zu starkes Abfallen dieser Säure in den Beeren. Die Säure macht die Weine filigran, feiner und langlebiger.
Am Hang, oder nicht?
Ob nun eine Hanglage besser, notwendig oder erforderlich für einen Weinberg ist, hängt sehr stark von der Lage der Region ab. Je wärmer es ist, umso weniger wichtig wird die Hangneigung an sich. Obwohl es auch im Languedoc
einen großen Unterschied macht, ob eine Lage nach Norden oder Osten abfällt. An der Mosel
ist diese Frage schlicht von größerer Bedeutung.