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Lexikon ››  Die Qualitätsstufen französischer Weine

 



Über Geschmack kann man diskutieren. Über Qualität nicht. [[win || Florence Alquier]] im [[reg || Faugères]]
Über Geschmack kann man diskutieren. Über Qualität nicht. Florence Alquier im Faugères

Die Klassifizierung der französischen Weinregionen ist ein ausgeklügeltes System, das darauf abzielt, die Qualität, Herkunft und Herstellungsmethoden französischer Weine sicherzustellen. Die Hauptkategorien sind Appellation d'Origine Protégée (AOP), Indication Géographique Protégée (IGP) und Vin de France. Diese Klassifizierungen werden vom Institut National de l'Origine et de la Qualité (INAO) überwacht, einer Organisation, die seit 1935 existiert und die Qualitätsstandards für französische Agrarprodukte und Lebensmittel festlegt.

 
Machen Vorschriften Sinn? Diskussion im [[reg || Languedoc]]
Machen Vorschriften Sinn? Diskussion im Languedoc

AOP (Appellation d'Origine Protégée)

Die AOP-Klassifikation, die seit 2009 besteht, repräsentiert die höchste Qualitätsstufe im französischen Weinbau und ersetzte die frühere AOC (Appellation d'Origine Contrôlée). Um einen Wein als AOP zu klassifizieren, müssen Winzer strenge Anforderungen erfüllen:


Geografische Beschränkungen: Der Wein muss aus einem genau definierten geografischen Gebiet stammen.

Anbaumethoden: Die Anbaumethoden sind reguliert, einschließlich Rebschnitttechniken, begrenzter Ertrag pro Hektar und spezifische Anbaupraktiken, die darauf abzielen, die lokale Terroir-Charakteristik zu bewahren.

Rebsorten: Nur bestimmte, von der AOP zugelassene Rebsorten dürfen verwendet werden.

Erzeugung: Vom Anbau bis zur Vinifikation müssen bestimmte Prozesse eingehalten werden, um die Authentizität und Qualität zu sichern.

Qualitätsprüfungen: Die Weine müssen regelmäßigen sensorischen und analytischen Prüfungen unterzogen werden, um ihre Übereinstimmung mit den AOP-Standards zu gewährleisten.

Ein Beispiel hierfür ist der Bordeaux aus der Region Bordelais, der strengen Richtlinien bezüglich Anbau und Reifeprozess folgen muss.

 
Rosmarin im [[reg || Roussillon]]
Rosmarin im Roussillon

IGP (Indication Géographique Protégée)

IGP-Weine sind weniger streng reguliert als AOP-Weine und erlauben größere Flexibilität in Bezug auf die geografische Herkunft und die verwendeten Rebsorten. Diese Kategorie ermöglicht es Produzenten, innovative Weine zu kreieren, die eine regionale Identität widerspiegeln. Ein Beispiel ist der IGP Pays d'Oc aus der Region Languedoc, der aus einer Vielzahl von Rebsorten, darunter internationale Sorten wie Chardonnay und Syrah , hergestellt werden kann.


 
Abgelegener Weinberg bei [[reg || Séguret]] in der [[lex || Provence]]
Abgelegener Weinberg bei Séguret in der Provence

Vin de France

Die Kategorie Vin de France bietet die größte Freiheit hinsichtlich der Herkunft der Trauben, die aus ganz Frankreich stammen dürfen. Es gibt keine vorgeschriebenen Rebsorten und die Weine dürfen Jahrgang und Rebsorte auf dem Etikett angeben. Diese Weine sind meist erschwinglich und bieten eine gute Möglichkeit für Winzer, um marktorientierte Weine zu produzieren. Kopfschmerzen bekommt man von solchen Weinen nicht.

Einige der besten Weine aus Frankreich sind aus der Kategorie Vin de France, sündhaft teuer. Wie das?

Die Vorschriften der AOP orientieren sich an industriell erzeugten Weinen. Wirklich gute und handwerkliche Winzer geben wenig auf solch unsinnige Vorgaben. Ihre Weine sind dann in der untersten Kategorie und werden unter einem nur flüsternd genannten Preis an ergeben schauende Käufer zu guten Händen gegeben.

Klingt komisch, ist aber so.