Das Ziel und die Vorgehensweise der Geochronologie ist, Messmethoden zu entwickeln, mit denen Funde (Gestein, Skelette) anhand ihrer Eigenschaften einer Epoche zugeordnet werden und damit ihr Alter bestimmt werden kann. Findet man etwa eine Muschel und weiß von wann bis wann die auf der Erde existierte, kann man in etwa abschätzen, wie alt diese Ablagerung ist.
In der Geologie gibt es eine verwandte Disziplin, die Geostratigrafie, deren Inhalt jedoch ausschliesslich das Alter der geologischen Formationen, ihrer Zusammensetzung und ihr Aufbau im Boden ist.
Geochronologie und Geologie benutzen unterschiedliche Begriffe, die oft synonym verwendet werden oder auch munter vermengt. Während Geologen mit den Begriffen gut umgehen können, sind Texte zu Böden in Weinbergen für Leser - und vermutlich auch für viele Autoren - unverständliches Kauderwelsch.
Der größte begriffliche Unterschied besteht in den Zeiträumen von etwa 10 Millionen Jahren. Hier verwendet die Geologie den Begriff Epoche und unterteilt in unter (älter), mittler und ober (jünger), während in der Geologie diese Zeiträume Serie genannt werden und eigene Begriffe wie etwa Malm benutzt werden. In einer Information zu einem Weinberg werden diese Zusammenhänge nicht erklärt und wer einen Wein verstehen möchte, versteht meist: nichts.
Die längeren Zeitabschnitte sind in der Geologie Perioden, in der Geochronologie ein System, die Namen sind hingegen identisch. Die kürzeren Zeitabschnitten sind Stufen in der Geologie und Alter in der Geochronologie. Die Begriffe sind wieder identisch.
Die kaum zu unterscheidenden Begriffe sind für Fachleute der Disziplinen tägliches Brot. Wer nur verstehen möchte, warum eine Lage in einem Weinberg besonders ist und einen Satz liest, wie der etwa zur Hautes Côtes im Burgund
zu finden ist: «am Ende der Talsohle ist der Boden aus dem unteren Jura, am Hang aus dem Malm», dem ist wenig geholfen, das Terroir
von einem Wein zu verstehen, weil hier Begriffe ganz unterschiedlicher georgischer Bedeutung vermischt werden.
Einfacher ist es etwa im Chablis. Hier ist der besondere Boden der Kimmerdige Schiefer
. Zum einen ist der Name in den beiden geologischen Disziplinen gleich, zum anderen sind die Böden eher aus einem homogen Erdzeitalter entstanden, was die Begriffe deutlich vereinfacht.