Die wesentliche Veränderung im Weinbau gegenüber dem Mittelalter ist der Weinkeller: Sauberkeit und Kühlung bei der Weinbereitung haben erheblich zur Verbesserung der Weine beigetragen.
Die Kühlung ist - oft, dies hängt auch von den Regionen ab und dem Lesezeitpunkt - erforderlich, um die Temperatur der Maische
niedrig zu halten. Bei der Gärung
entsteht Wärme und die Maische wird so warm (> 30, 40°C), dass die Hefen Fehltöne produzieren. Während man früher nur die Türe öffnen konnte, sind in modernen Weinkellern Kühleinrichtungen in oder an den Behältern, die die Maische nur bis zu einer vom Winzer festgelegten Temperatur steigen lassen.
Das Risiko von ungewollten Noten im Wein ist dadurch erheblich reduziert.
Die Sauberkeit im Weinkeller rückte mit dem Verständnis der Hefen bei der Gärung durch Pasteur in den Fokus. Bleiben Reste von Hefen in den Fässern, Deckeln oder Leitungen, bilden sich üble Fehltöne, die einen ganzen Jahrgang vernichten können. Das Problem löst man nicht durch Putzen: die alten Materialien im Weinkeller - oft aus (sehr) altem Holz - waren kaum zu säubern, weil in kleinen Ritzen, im Poren vom Holz solche Hefe - Nester entstehen können.
Daher sehen heutige Weinkeller sehr unromantisch aus. Altes Holz und Spinnweben, den fruchtigen Duft von gärendem Most wird man bei guten Winzern nicht finden.
Edelstahl ist heute in den meisten Weinkellern Standard der Ausrüstung. Zum einen, weil sie gut zu säubern sind und von aussen leicht gekühlt werden können.
Die kleinen und großen Holzfässer in Weinkellern dienen meist der Reifung der Weine - Hefen sind hier nicht mehr im Spiel. Moderne Fässer - besonders die großen Fuder - sind zudem sehr gut zu reinigen.
Die wenigsten Weinkeller sind auch noch im Keller - früher war das notwendig, um die Temperatur gleichmässig zu halten. Heute sind es schlicht Hallen bei den Winzern, in denen der Wein entsteht. Aber Weinkeller klingt einfach schöner.