Durch die Entstehung gibt es im Elsass charaktervolle Weinbergslagen, die jeweils einen bestimmten Weintyp hervorbringen und oft die Wahl der Rebsorte beeinflussen.
Granit
- und Gneisböden
Die Weinberge an den Berghängen der Vogesen bestehen aus Erguss- oder Erstarrungsgestein, das rissig wird und bröckelt, um einen grobkörnigen Sand zu bilden und recht durchlässig für Wasser ist. Die Fruchtbarkeit dieser Böden hängt von ihrer Verwitterung ab, die zur Freisetzung von Mineralstoffen beiträgt.
Die auf diesen chemisch sauren Terroirs produzierten Weine sind jung getrunken sehr ausdrucksstark mit einer leichten Struktur.
Vulkanisch-sedimentäre Böden
Vor 300 Millionen Jahren spuckten die Vulkane Lava und Asche, die unter Wasser fest wurden. Das Gestein ist hart, kompakt und verwittert nur schwer.
Diese dunklen, steinigen Terroirs
speichern gut Wärme und lassen die Rebsorten über sich hinauswachsen.
Die Weine mit rauchigem Aroma sind voll und gut strukturiert.
Sandsteinböden
Sandstein besteht aus verhärtetem oder zementiertem Quarzsand. Geologisch gleichen sie Granitböden, mit denen sie den gleichen Säuregehalt und die gleiche Sandigkeit teilen. Dennoch haben Sandsteinböden einen ganz anderen Ausdruck: Die Weine, die hier produziert werden, haben ein längeres saures Gerüst und sind weniger aromatisch. Sie brauchen mehr Zeit, bis sich ihre Komplexität entfaltet.
Lehm-Mergel-Böden
Lehm ist der wesentliche Bestandteil dieses weichen, aber kompakten Gesteins, das stets schwere und fette Böden ergibt. Die chemische Fruchtbarkeit ist durch die Speicherung von Mineralstoffen durch den Lehm sehr hoch. Die Weine aus diesen Terroirs haben eine kraftvolle Struktur, brauchen jedoch einige Jahre, um sich zu entfalten. Der hohe Lehmgehalt erklärt, dass Tannine wahrgenommen werden, obgleich es sich um Weißweine handelt!
Mergelsandsteinböden
Sie sind die sandsteinhaltige Variante der Kalkmergelböden. Es handelt sich bei ihnen ebenfalls um Geröll aus dem Tertiär, dessen Kiesel dieses Mal aus Sandstein bestehen. Der Mergel verleiht dem Wein Kraft, während der Sandstein ihn leichter macht. Seine Aromen sind grosszügiger als die Aromen der Weine von reinen Sandsteinböden und komplexer als die Aromen der Weine von Mergelböden.
Mergel-Kalk-Sandstein-Böden
Diese Art Boden aus Lehm, Kalkstein und Sandstein kommt häufig in den Vogesenausläufern vor. Die Vielfalt des Gesteins macht seinen Mineralreichtum aus. Diese tiefen Böden sind fruchtbar und haben ein hohes Wasserspeichervermögen. Während Mergel dem Wein Kraft verleiht, machen Kalkstein und Sandstein ihn leichter. Die Weine nehmen sich Zeit, um diese etwas gegensätzlichen Komponenten zu harmonisieren.
Kalk-Sandstein-Böden
Diese Terroirs kommen im Elsass nur selten vor. Es handelt sich dabei entweder um sandsteinhaltiges Kalkgestein oder um kalksteinhaItigen Sandstein; die Quarzkörner werden in der Regel durch den Kalk zementiert. Dieses Gestein verwittert fast nicht. Die sehr kiesigen Böden haben nur einen geringen Mineralgehalt. Die Weine sind strukturiert mit recht intensiven floralen Aromen.
Alluvialböden
Diese Böden in der Ebene bestehen aus durch Flüsse angeschwemmtes Material wie Kiesel, Kies, Sand und Schlamm. Die Zusammensetzung hängt naturgemäß vom Lauf der Flüsse ab, woher sie das Material abtragen. So stammen die Kiesbänke des Médoc im Bordelais aus den Pyrenäen und dem Zentralmassiv. Es sammelt sich oft terrassenförmig an und gleichen den Materien der Schwemmkegel am Unterlauf der Flüsse.
Löss- und Lehmböden
Löss ist eine vom Wind getragene Ablagerung aus der Eiszeit des Quartärs. Es handelt sich um einen blassgelben Schlamm, der durch Auswaschung zu einem bräunlichen, stärker tonhaltigen Lehm wird. Die Dicken können stark variieren, von einfachen Schichten in anderen Terroirs bis hin zu mehrere Meter dicken Schichten. Die auf diesen drei Bodenarten produzierten Weine bringen eine intensive Mineralität zum Ausdruck. Sie werden von Frische geprägt und sollten jung getrunken werden.
Kalksteinböden
Das Kalkgestein im Elsass ist marinen Ursprungs und stammt aus dem Sekundär. Die verbreitesten Kalkgesteinsarten sind die aus dem Muschelkalk und dem Dogger. Dieses Gestein verwittert leicht und wird zu sehr kiesigen Böden. Die Weine von diesen chemisch basischen Terroirs sind stets von einer schönen sauren, breiten und massiven Struktur geprägt. Als junge Weine sind sie sehr geschlossen und entwickeln mit der Zeit eine Zitrusnote.
Kalkmergelböden
Sie bestehen aus dicken Lehmablagerungen (Mergel) und Kalksteinkieseln, die ein Konglomerat genanntes Gestein bilden, dessen Entwicklung nur sehr langsam abläuft. Der Mergel vermittelt dem Wein Kraft, die durch seine Säure
betont wird.
Jung sind die Weine großzügig und lang am Gaumen schmeckbar. Mit einigen Jahren der Reife
werden sie klarer, weniger fruchtbetont. Mit steigendem Kalksteinanteil in den Böden entwickelt der Wein mehr Finesse.