Die Entstehung des Schiefers an der Mosel
Die Mosel fliest zwischen dem Hunsrück und der Eifel; die Landschaft ist Teil des Rheinischen Schiefergebirges. Der Weinbau an der Mosel liegt in einer der nördlichsten und damit kältesten Regionen für Weinbau in Deutschland.
Die Entstehung des Rheinischen Schiefergebirges geht auf den Urozean zurück, auf dessen Boden Sedimente abgestorbener frühzeitlicher Lebewesen mächtige Schichten bildeten. Dieser Boden wurde durch tektonischen Bewegungen zwischen den Kontinentalplatten zusammengepresst. Unter hohem Druck und hohen Temperaturen bildeten die marinen Sedimente Schiefer, der sich im Laufe der Zeit zu dem rheinischen Gebirge auffaltete.
Die Mosel prägt die Landschaft
Vor etwa 15 Millionen Jahren fing die Ur-Mosel an, der Landschaft ihre charakteristischen Merkmale zu verleihen. Mit der Hebung des Schiefergebirges, wurde das ursprünglich weite, gerade Flussbett tiefer und mäandernder, was die Landschaft nachhaltig prägte. Die Südhänge dieses Flusslaufs bieten heute Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten wie den Apollofalter und die Smaragdeidechse. Gleichzeitig begünstigt die starke Sonneneinstrahlung den Weinbau.
Der Schiefer an der Mosel
Devonischer
Schiefer
bildet den Untergrund
der Hälfte der Weinbergsflächen. Dieses Gestein präsentiert sich in einer Palette von Farben – von Blau über Grau und Braun bis zu Rötlich – und ist so fein geschichtet, dass es sich leicht mit der bloßen Hand zerteilen lässt. Der leichte Verwitterungsprozess dieses Gesteins reichert den Boden mit Mineralien an und verleiht dem hier angebauten Riesling
einen unverwechselbaren mineralischen
Charakter. Insbesondere in den kühlen Herbstnächten
ist die Wärmespeicherfähigkeit des Schiefers von Vorteil.
Kalk und Sand an der Mosel
Im Gebiet der großen Moselschleife bei Ürzig findet man Rhyolith
, ein vulkanisches Gestein, das dem Riesling
aus dieser Region eine besondere Würzigkeit verleiht. In der Untermoselregion, auch Terrassenmosel genannt, zwischen Zell und Koblenz, bildeten einstige Sandstrände und Wattgebiete des Urmeeres die heutigen quarzitischen
Sandsteine mit Silt- und Tonschiefer. Wo sich Korallenskelette ablagerten, bildete sich kalkhaltiger Sandstein, der bestimmte Lagen der Terrassenmosel prägt.
Sand, Mergel und Muscheln
Am oberen Lauf der Mosel, an der Grenze zu Luxemburg, entstand vor etwa 243 Millionen Jahren ein flaches Muschelkalkmeer. Hier formten sich aus muschelreichen Ablagerungen und fluvialen Sedimenten wie Ton, Silt und Sand Dolomitbänke
. Dolomitfelsen formten das Gesicht der Obermosel, und Muschelkalk und Mergel tragen erheblich zu den kalkreichen Böden bei, die für den Anbau von Elbling und Pinot Noir
ideal sind.
In den Flussauen der Mosel und ihrer Nebenflüsse wurden Flussterrassensedimente, Mischungen aus Kies und Sand, abgelagert. Diese flachen Lagen bieten heute gute Bedingungen für den Anbau von Weißburgunder.